Bin heute in einem weiß lackierten Sperrholzsarg aufgewacht, mit Blick auf einen Kronleuchter vor Plastikstuck. Zum Glück war das ganze Ding – hier nennt man das „Schrankbett“ – noch halb geöffnet. Ich streife die Decke ein wenig zurück, ich habe geschwitzt, im Fieber geträumt, viel geträumt. Ich kam in eine Endlosschleife aus der es kein Entkommen gab. Der Wecker rettete mich, das leise Tuckern der Rheinschiffe, das Glockengeläut, der Trubel vor dem Haus: ein Trödelmarkt wurde dort aufgebaut.
Die ersten Schritte nach zwei Tagen Fieber setze ich auf dem Trödelmarkt; das Bild, was mir im Kopf blieb: Eine einzelne Oma hinter ihrem Stand, sie hält Ausschau nach Kunden und isst dabei ein Mettbrötchen. Im Angebot hat sie leere DVD-Hüllen und vier alte Bundeswehrhemden. Ich überlege, ob ich Sie anschauen soll. Sie soll nicht denken, dass ich sie übersehen habe. Doch sie merkt, dass ich Mitleid habe – so kommt es mir vor, als ich vorüber bin. Der nächste Stand: Ledergürtel, gefälschte Damentaschen und Halstücher.